Bilanz 2022

Im Weinbau ist es eine simple Weisheit, dass ein ganzes Jahr den im Herbst geernteten Weinjahrgang prägen. Vom Winter heraus über die ganze Vegetationsperiode bis in den Oktober spielen eine Vielzahl von Einflüssen ihre Rolle zur Prägung der  Trauben und somit am Ende des Weincharakters.

Was waren in 2022 auffallende äußere Einflüsse?

  • Die recht gute Versorgung unserer Ton-/Lehmböden mit Niederschlägen im Winter und Frühjahr trugen dazu bei, dass die tiefwurzelnden Reben im später sehr trockenen Hauptsommer bestehen konnten und physiologisch keinen Trockenstress aufwiesen.
  • Dennoch folgte aus der verbreiteten Trockenheit von Juni bis September eine eher geringe Versorgung der Trauben mit Mineralstoffen und Hefenährstoffen. Dies machte sich in der Gärungsphase des Mostes im Keller bemerkbar mit geringerer Gärintensität und mehr verbleibender Restsüße in den Weinen.
  • Das ausgezeichnete Blütenwetter im Juni führte zu einem hohen Beeren-und Traubenansatz und folglich zu hohen Erträgen.
  • Nächtlich kühle Temperaturen in der Reifephase (Ende August/September) ermöglichten eine gute Grundausstattung der Trauben mit Aromastoffen und Weinsäure als "Frischegarant".
  • Das einsetzende unbeständige, regnerische Wetter im September überstanden die Trauben gut, vor allem auch, weil es dann insgesamt kühler blieb und sich Pilze nicht stark verbreiten konnten. Allerdings blieben dabei auch die erzielten Reifegrade moderat, sodass keine ausgesprochenen Hochkaräter geerntet wurden, alles bewegte sich in einem mittleren Bereich.
  • Der Jahrgang probiert sich als Jungweine ausgewogen, weist keine geschmacklichen Sondermerkmale auf. Aromen sind gut, Alkoholgehalte moderat, das Süße-Säurespiel ist harmonisch.

Was die allgemeine, gesellschaftspolitische Situation angeht, so bleibt die Besorgnis, dass Krieg, Energiekrise und Inflation die wirtschaftliche Situation verschlechtern. Bleibt die Hoffnung, dass im neuen Jahr 2023 die Krisen überwunden werden.