Die Ernte 2023

Das Weinjahr 2023, erneut ein Jahr mit ganz eigener Prägung, unvergleichbar mit den vorherigen Jahrgängen.

Das Fazit des diesjährigen Jahresverlaufs und seine Auswirkungen auf die Reben/Trauben äußert sich in einer klaren Differenzierung:

  • die klassischen (Europäer-) Rebsorten (Riesling, Silvaner, Müller-Thurgau, Burgunder, Dornfelder, Portugieser) bekamen in der Hauptsommerzeit (Juni, Juli) je nach Sorte und Lage mehr oder weniger Probleme mit Mehltaubefall an den Trauben. Der echte Mehltau mag es trocken, heiß und breitet sich nachts aus, wenn durch sinkende Temperaturen die Luftfeuchtigkeit über 80 % geht. Das setzte sich im Spätsommer (August) fort, als das Wetter umschlug und erhebliche Mengen an Niederschlägen die Beerenhäute aufweichte und teilweise zum Platzen brachte. Dann nämlich können sich Fäulnispilze ausbreiten.
  • die neuen pilzwiderstandsfähigen Rebsorten ("Piwis" wie Regent, Pinotin, Helios, Souvignier gris usw.) überstanden all das (sowohl die heiße Hochsommerzeit als auch die regenreiche Spätsommerzeit) unbeschadet, die Trauben waren bis zur Ernte kerngesund.

Für mich bedeutete das, dass wir die klassischen Sorten konsequent als erstes ernteten, bevor bedenkliche Fäulnisanteile entstanden. Aufgrund der Ertragsminderung durch den Mehltau im Sommer waren diese Sorten auch allesamt reif genug zur Ernte. Danach lief alles viel ruhiger und entspannter, da die Piwi-Sorten (von denen ich bereits 45% meiner Anbaufläche bepflanzt habe) wie bereits erwähnt wunderbar gesunde Trauben aufwiesen.

Generell werden die Weine dieses Jahrgangs etwas kräftiger, fülliger im Geschmack ausfallen. Es sind aufgrund der hohen Bodenfeuchte im Spätsommer Frühherbst mehr Mineralstoffe eingelagert worden in die Trauben, auch die Weinsäuregehalte sind etwas höher. Das wiederum verleiht den Weinen geschmacklich mehr "Mundspiel". Höhepunkt der Ernte war der Souvignier gris, von dem es im Frühjahr einen hochkarätigen Wein geben wird. Eins Sorte, die einen richtig guten Lauf zur Zeit hat, wird sehr viel neu gepflanzt international, ich habe sie schon viele Jahre im Anbau.

Die pilzwiderstandsfähigen Rebsorten gelten als Zukunftssorten. Ich habe in meinem Weingut wie oben erwähnt bereits 45% meiner Rebfläche mit diesen Sorten bepflanzt. Es gibt in Deutschland nur ganz wenige Weingüter, die einen noch höheren Anteil dieser Sorten im Sortiment haben. Eine noch recht neue Sorte davon ist Calardis blanc, hier auf dem Bild zu sehen: